Genialität im Business:
Warum wir umso ideenreicher sind, je weniger wir uns auf neue Ideen fokussieren
15:43 Uhr am letzten Dienstag: Mein Smartphone vibriert. Die Nummer eines Kunden erscheint im Display. Name: Fokus Denken. Beruf: Unternehmer. Branche: Maschinenbau.
Ich nehme an: „Daniel Nellen.“
Die Stimme am anderen Ende erwidert:
„Hallo, hier ist Fokus Denken. Ich rufe an, um Sie zum ‚Kick-off-Meeting‘ für ein Brainstorming mit unserem Projektteam einzuladen, das sich mit der Geschäftsentwicklung befasst.“
Ich antworte überrascht: „Was soll das bringen?“
Fokus Denken erklärt:
„Die nächsten zehn Jahre werden die verrücktesten in der Geschichte der Menschheit sein. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz, Cloud-Computing, 3-D-Druck und 5G-Datenübertragung werden viele Geschäftsmodelle radikal verändern. Was nützt es da, sich auf den Lorbeeren vergangener Tage auszuruhen?“
Ich nicke zustimmend und sage:
„Okay, ich verstehe. Was Sie bis dahin gebracht hat, wo Sie gerade stehen, bringt Sie nicht auf die nächste Erfolgsstufe. Vergessen Sie jedoch Brainstorming & Co. erst einmal, denn das bringt Sie erst dann weiter, wenn bereits geniale Ideen zum Diskutieren, Weiterentwickeln und Verwirklichen vorliegen. Um ganz ehrlich zu sein: So wie Sie sich das denken, wird das nichts.“
Die Erfolgsrezepte von gestern sind ungeeignet für die Herausforderungen von heute
Es ist nur allzu menschlich – wie sich auch bei diesem Telefonat gezeigt hat –, dass wir immer wieder annehmen, die Herausforderungen von heute mit den Erfolgsrezepten von gestern bestehen zu können. Das wird uns mit Sicherheit nicht gelingen! Klar, wer möchte nicht geniale Ideen für sein Geschäft entwickeln? Zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen sind schließlich essenziell für ein ultrafittes Immunsystem.
Doch wie entstehen geniale Ideen überhaupt?
So entstehen „Magic Moments“ im Kopf
Eines der größten Genies auf dem Gebiet des kreativen Denkens war Leonardo da Vinci, ohne dass er überhaupt wusste, was das genau ist und wie diese „Magic Moments“ entstehen. Heute zeigt uns die moderne Hirnforschung in Kernspin-Aufnahmen, wie unser Gehirn im kreativen Modus rockt, wenn sich Synapsen quer schalten, tanzen, springen und sich gegenseitig befeuern. Fokussiertes Denken mit Ihrem gesamten Erfahrungswissen hilft Ihnen hingegen beim Lösen analytischer Probleme. Wann sind Sie im Fokus-Modus? Sie sitzen konzentriert am Schreibtisch und versuchen, irgendeine kognitive Nuss zu knacken.
Für geniale Ideen ist das fokussierte Denken jedoch eines der meistverbreiteten Handicaps.
Lüften Sie öfter mal Ihr Gehirn
Was ist der kreative Modus? Wann fallen Ihnen geniale Sachen ein?
Richtig gute Ideen entstehen völlig unvermittelt, so zum Beispiel, wenn Sie spazieren gehen, joggen oder duschen, also wenn sie abgelenkt sind und Ihren Gedanken freien Lauf lassen.
Im Klartext: wenn Sie sich locker machen!
Unbewusst werden ein paar Dinge verschaltet, die Sie gar nicht mitbekommen. Ihre Gehirnwellen aktivieren „Alphapower“, die Konzentration ist diffus, das kreative Denken wird gefördert. Steve Jobs fütterte seinen kreativen Geist mithilfe langer Spaziergänge am Strand. Barack Obama schreibt seine Gedanken in einem Notizbuch auf, während im Fernsehen – mit ausgeschaltetem Ton – ein Basketballmatch gezeigt wird.
Schalten Sie in den „Da-Vinci-Modus“
Die Frage ist: Wie kommen Sie in den kreativen Modus? Wie können Sie gezielt auf so geniale Ideen kommen wie beispielsweise ein Nutzfahrzeugzulieferer, der sagt: „Ich werde keine Lkw-Aufbauten mehr bauen, sondern werde zum Werbeflächen-Vermarkter“ und auf den Seitenwänden von Lastwagen Werbung anbringt und so ein vollkommen neues Geschäftsmodell erschließt. Oder ein Hersteller aus dem Bereich der Mobilität, den plötzlich folgender Gedanke befällt: „Es kommt nicht darauf an, welche Leistung die E-Roller haben, sondern darauf, wie cool die Dinger aussehen.“
Wie können Sie das machen?
Wie können Sie das machen? Gehen Sie bewusst in den „Da-Vinci-Modus“. Wie Sie das machen können? Ganz einfach: Kommen Sie raus aus Ihrem Sessel, verlassen Sie Ihre Büro-, Meeting- oder Konferenzräume. Gehen Sie alleine in der Natur spazieren, beobachten Sie die Umgebung, oder schauen Sie sich Kunstwerke in einem Museum an. Fixieren Sie einen Punkt. Schließen Sie Ihre Augen. Behalten Sie latent Ihren Auftrag im Hinterkopf und sagen Sie sich: „Mal schauen, was mir so alles einfällt zu der Frage, wie mein Business 5.0, ganz anders funktionieren kann.“ Widerstehen Sie der Versuchung, an so etwas wie den nächsten Kundentermin zu denken. Lassen Sie Ihre Gedanken einfach wandern. Sie werden erleben, wie erstaunlich gut das funktioniert.
Erst nachdem Sie das getan haben und Ihnen gute Ideen gekommen sind, treffen Sie sich mit anderen und diskutieren oder verwerfen Ihre Ideen, oder arbeiten Sie sie gemeinsam mit ihnen aus. Gemeinsames Denken fördert zwar die Verbesserungskompetenz, blockiert jedoch die Erschaffungskompetenz. Daher ist es in den meisten Fällen reine Zeitverschwendung.
Wirklich kreatives Denken funktioniert nur dann, wenn Sie allein sind.
Viel Spaß beim kreativen Denken!
Beste Grüße
Ihr Daniel Nellen
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